„Der Rost macht erst die Münze Wert.“ Mit diesem Spruch rief sich Goethe die Vorteile des Alterns ins Gedächtnis. Allerdings kommen mit den altersbedingten körperlichen Veränderungen und der eingeschränkten Beweglichkeit auch Probleme auf Sie zu.
Die eigene Wohnung wird zum Gefängnis, weil Sie diese wegen der Treppe nicht verlassen können. Und auch in der Wohnung finden sich täglich mehr Barrieren, wenn Sie diese nicht altersgerecht modernisieren. Welche Maßnahmen dafür infrage kommen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Wohnen im Alter – es gibt einiges zu beachten
Kleine Badflächen, schmale Türen, hohe Schränke und Arbeitsflächen sowie zu niedrige Betten erschweren Ihren Alltag? Dann haben Sie es versäumt, rechtzeitig mit einem Umbau vorzusorgen.
Es bleiben Ihnen drei Möglichkeiten:
- Sie ziehen zu Ihren Angehörigen, die Ihnen helfend zur Seite stehen,
- Sie suchen nach einem Pflegeplatz oder
- Sie holen das Versäumte nach und bauen Ihr Heim barrierefrei um.
Mit den folgenden Tipps gelingt es, dass Sie trotz Ihres fortgeschrittenen Alters in Ihrer vertrauten Umgebung selbstbestimmt weiterleben können.
1. Barrierefreiheit schaffen
Zunächst steht eine Inspektion der Wohnung an. Wo befinden sich Hindernisse? Lassen sich diese sofort beseitigen oder sind Umbaumaßnahmen erforderlich?
Stufen und Schwellen sind gefährliche Stolperfallen, und bei Senioren sind Stürze oft mit hohen gesundheitlichen Risiken wie schlecht heilenden Brüchen verbunden. Deshalb sollten die Übergänge zu den einzelnen Zimmern eben sein.
Ist ein Ausbau nicht möglich, helfen Rampen aus Holz oder Vollgummi, Hindernisse zu überwinden. Lässt sich die Tür durch die Schwellenrampe nicht mehr schließen, sind mobile, absenkbare Rampen eine mögliche Lösung. Diese gleichen Höhenunterschiede aus und erleichtern es Senioren mit eingeschränkter Beweglichkeit, Barrieren zwischen den Zimmern oder zum Außenbereich zu überwinden. Insbesondere Senioren benötigen aufgrund ihrer fehlenden Beweglichkeit viel Platz, denn auch Verletzungen durch Zusammenstöße mit Gegenständen können schmerzhafte Folgen haben.
Breite Flure, geräumige Badezimmer mit reichlich Freifläche und breite Türen sind die Voraussetzungen für barrierefreies Wohnen – auch mit Rollstuhl. Für Wohnungstüren ist nach DIN 18040-2 eine Breite von mindestens 90 Zentimetern vorgeschrieben. Einfach zu bedienende Treppenlifte oder Rollstuhlaufzüge ermöglichen es, sich trotz körperlicher Einschränkungen im ganzen Haus frei zu bewegen.
Finanzierungsmöglichkeiten für den Umbau
Die Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes bezuschusst die Pflegekasse laut dem Bundesministerium für Gesundheit mit einem Betrag von bis zu 4.180 Euro [Stand: 24. Februar 2025]. Die KfW hat die Investitionszuschüsse zur Barrierereduzierung und für einen besseren Einbruchsschutz eingestellt, jedoch kann ein zinsverbilligter Kredit (Nr. 159) für altersgerechtes Umbauen beantragt werden (Stand: März 2025).
2. Badezimmer sicher gestalten
Die Wohnung altersgerecht zu modernisieren umfasst Umbauarbeiten im Bad. Vor Stürzen schützen rutschfeste Bodenfliesen und ebenso ausgestattete bodengleiche Duschen. Zusätzlichen Halt geben Stützgriffe an der Wand.
Unterfahrbare Waschbecken mit Unterputzsiphon bieten beim Sitzen vor dem Waschbecken viel Beinfreiheit und eignen sich zum Unterfahren mit einem Rollstuhl. Dafür befindet sich laut Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz die Waschtischunterkante auf einer Höhe von 67 Zentimetern.
Befindet sich die Sitzfläche der Toilette auf einer Höhe von 46 bis 48 Zentimetern, kommt dies Senioren entgegen. Denn es sind die Maße, die es den älteren Menschen erlaubt, sich bequem hinzusetzen und wieder aufzustehen.
Tipp: Im Alter nimmt die Elastizität der Linse im Auge ab. Die Sehkraft schwindet. Dadurch fällt es Senioren schwer, die Heiß- und Kaltmarkierung am Wasserhahn zu erkennen. Thermostatarmaturen verhindern ein versehentliches Verbrühen. |
1. Küche ergonomisch anpassen
Durch die eingeschränkte Beweglichkeit stoßen Senioren besonders in der Küche an ihre Grenzen. Die Arbeitsflächen sind zu hoch,Backofen und Spülmaschine zu niedrig, die Kochfläche zu gefährlich.
Deshalb empfiehlt es sich, wenn Sie Ihre Küche altersgerecht modernisieren, entsprechend der DIN 18040 auf höhenverstellbare Arbeitsflächen zu setzen und auf eine Bewegungsfläche von 120 cm × 120 cm zu achten. Sind Sie Rollstuhlfahrer, brauchen Sie eine Dreh- und Wendefläche von 150 cm × 150 cm. Herd, Spüle und Arbeitsfläche sollten unterfahrbar sein.
Backöfen in erhöhter Position verhindern Verbrennungen und auch die Spülmaschine lässt sich in Greifhöhe angebracht, rückenschonend ein- und ausräumen.
Zudem bestimmt die Auswahl des Kochfeldes über Ihre Sicherheit. Vorteile bietet der Einbau eines Induktionskochfeldes. Dieses verhindert, dass Sie sich versehentlich auf der heißen Platte die Finger verbrennen. Eine Abschaltautomatik mindert das Brandrisiko, wenn Sie vergessen, das Kochfeld abzuschalten.
2. Wohnbereich optimieren
Im Wohnbereich verringern rutschfeste Bodenbeläge und Teppichstopper das Risiko zu stolpern und zu stürzen. Ein wichtiger Punkt bei einer barrierefreien Modernisierung der Wohnung ist die Beleuchtung. Ist sie hell, klar und blendet nicht, erkennen Sie Hindernisse auf dem Boden schnell. Ausreichende Helligkeit erzielen Sie mit Deckenstrahlern, die Sie mit Standleuchten in Zimmerecken, Orientierungsleuchten für die Steckdose und mit LED-Leuchtstreifen für Treppenstufen ergänzen.
Ebenso empfehlen sich für Senioren smarte Systeme, die es erlauben, das Heizungsthermostat oder die Beleuchtung per Sprachbefehl zu steuern. Zudem können Sie mit einem Smarthome-Assistenten mit Spracherkennung bei Bedarf einen Notruf absetzen.
3. Sicherheit erhöhen
Ihr smarter Sprachassistent hilft Ihnen wenig, wenn Sie stürzen und das Bewusstsein verlieren. Als zusätzliches Notrufsystem empfiehlt sich ein Notrufarmband mit Sturzsensoren. Diese registrieren ruckartige Bewegungen und setzen automatisch einen Notruf ab, wenn sie im Anschluss keine Regung des Seniors verzeichnen. Das Alarmsignal begleitet eine starke Vibration. Entsteht ein Fehlalarm, reicht ein Knopfdruck aus, um ihn auszuschalten.
Um Senioren vor Bedrohungen von außen zu schützen, eignen sich per App oder Fernbedienung steuerbare Rollläden. Sind diese ins Smarthome-System integriert, gehen sie nach einem Sprachbefehl auf oder zu.
Als Schutz vor Einbrechern kommen auch diese Maßnahmen infrage:
- verstärkte Türen und Fenster mit abschließbaren Griffen,
- Bewegungsmelder an Haustür und Kellereingang,
- Klingel mit Videoüberwachung im Eingangsbereich.
Ebenso eignet sich eine einfach zu bedienende Alarmanlage als Einbruchsschutz.
4. Außenbereich anpassen
Altersgerecht zu modernisieren, beschränkt sich nicht auf die Wohnräume. Ebene Wege erleichtern es Senioren, sich im Garten zu bewegen. Verlegt sind vorzugsweise rutschfeste Fliesen oder strukturierter Naturstein.
Um im Dunkeln nicht zu stolpern, empfiehlt sich auf der Terrasse sowie auf dem Rasen eine automatische Außenbeleuchtung mit integriertem Bewegungsmelder. Entlang der Wege kommen Solarbodenleuchten infrage.
Eine weitere Maßnahme, um den Garten altersgerecht zu modernisieren, ist das Aufstellen von Hochbeeten. Dank ihnen versorgen Senioren ihre Pflanzen, ohne den Rücken zu belasten. Ein positiver Nebeneffekt: Hochbeete halten Schnecken von Kräutern und Gemüsepflanzen fern.
Fazit
Die Wohnung altersgerecht zu modernisieren verhindert, dass Senioren sich im eigenen Zuhause unsicher fühlen. Hauptsächlich benötigen sie ausreichend Bewegungsfreiheit ohne Stolperfallen.