Früher galt für den Wert einer Immobilie das Mantra „Lage, Lage, Lage“. Heute und vor allem in Zukunft, vor dem Hintergrund weiter steigender Energiepreise, wird der energetische Zustand eines Hauses mit zum entscheidenden Faktor. Gastautor Johannes Ostwald* beschreibt, wie die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien zum Erfolg wird.
Kurz gesagt: Der Weg zur Sanierung besteht aus drei wichtigen Schritten: Zunächst die richtige und umfassende Bestandsaufnahme sowie eine darauf aufbauende gute Planung. Dann folgen die konkreten Sanierungsmaßnahmen – von der Dämmung bis zur nachhaltigen Energieversorgung – ergänzt durch eine clevere Finanzierung, bei der zahlreiche Förderprogramme, vor allem der KfW, und die Nutzung von Steuervorteilen die Nettobelastung für den Bauherrn in Grenzen halten. Doch der Reihe nach.
Gründliche Bestandsaufnahme durch Profis ist die Basis aller Planungen
Bevor das erste winddurchlässige Fenster herausgerissen oder die alten Dachziegel entfernt werden, braucht es einen Gesamtplan: In welchem Zustand befindet sich die bestehende Immobilie? Laien können das nicht selbst herausfinden. Die größten Energiekostengräber sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Dafür braucht es einen professionellen Energieeffizienz-Check. Die Arbeit und die Gutachten der Energieprofis kosten zwar etwas, zahlen sich aber unter dem Strich aus – und werden zudem durch zahlreiche Förderprogramme von Bund und Ländern unterstützt.
Dreh- und Angelpunkt bei der energetischen Sanierung einer Immobilie mit dem Ziel, die Energiekosten langfristig zu minimieren, ist die Strom- und Energieversorgung. Angesichts weiter steigender Öl- und Gaspreise führt an einer Kombination aus Wärmepumpe und eigener Photovoltaikanlage auf dem Dach kein Weg vorbei – zumal die Installation einer Photovoltaikanlage in einigen Bundesländern bei Sanierung oder Neubau ohnehin bereits verpflichtend ist.

Eigene PV-Anlage auf dem Dach sorgt für Unabhängigkeit vom allgemeinen Strompreisanstieg
Die wirtschaftlichste Lösung besteht darin, den selbst erzeugten Strom so weit wie möglich im eigenen Haushalt zu nutzen. Jede Kilowattstunde, die selbst verbraucht wird, reduziert die Abhängigkeit von teurem Netzstrom. Damit dies optimal gelingt, sollte die eigene PV-Anlage im Haus mit einem Batteriespeicher kombiniert werden und zudem in ein gesamthaftes Energiemanagementsystem (EMS) integriert sein. Besonders die richtige Dimensionierung des Stromspeichers ist wichtig, um den Eigenverbrauch zu maximieren und die Unabhängigkeit vom Netz zu erhöhen.
Um die Stromkosten langfristig zu senken, sollte die PV-Anlage optimal auf den eigenen Verbrauch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten angepasst sein. Gerade wer etwa als junges Paar erst vor der Familiengründung steht, sollte den künftigen Stromverbrauch eher höher schätzen als zu niedrig. Das gilt auch für alle, die in Kürze vom Verbrennerauto auf die elektrische Variante umsteigen werden und dafür absehbar Strom aus der eigenen Wallbox benötigen.
Doch nicht nur Haushaltsgeräte und Elektroautos profitieren von selbst erzeugtem Strom – auch das Heizen lässt sich mit Sonnenenergie effizient und kostengünstig gestalten. Hier kommt die Wärmepumpe zum Einsatz.
Eine Wärmepumpe nutzt Umweltenergie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser, um Gebäude effizient zu beheizen – und das mit einem Bruchteil der Energie, die herkömmliche Heizsysteme benötigen. Der große Vorteil: In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann die Wärmepumpe weitgehend mit selbst erzeugtem Solarstrom betrieben werden, was die Heizkosten deutlich senkt.
Viele Besitzer von Altbauten scheuen die Umrüstung, weil Wärmepumpen lange Zeit vor allem für Neubauten empfohlen wurden. Mittlerweile sind moderne Systeme aber auch für Altbauten bestens geeignet. Zudem gibt es attraktive staatliche Förderungen, die den Umstieg finanziell erleichtern.
KfW-Förderbank ist bei Finanzierungen Anlaufstelle Nummer eins
Zugegeben: All diese langfristig kostensenkenden Maßnahmen kosten zunächst einmal viel Geld. Doch gerade die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Bau- und Sanierungsvorhaben mit verschiedenen Programmen. Diese unterteilen sich in die Förderung für Neubau und Kauf, die Förderung für Sanierung und Umbau einschließlich der Heizungsförderung sowie die Förderung der Baubegleitung.
Neben der KfW-Förderung gibt es auch die Förderung von Einzelmaßnahmen, wie z.B. Fassadendämmung oder Fensteraustausch. Hierfür ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zuständig. Um die Förderung der KfW-Bank für die energetische Sanierung in Anspruch nehmen zu können, müssen Interessierte über ein Kreditinstitut bei der KfW einen Förderantrag stellen. Dabei ist in der Regel eine vorherige Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten oder eine Energieeffizienz-Expertin vorgeschrieben.
*Johannes Ostwald ist Energieeffizienz-Experte und Geschäftsführer von Solar Süddeutschland. Sein Unternehmen bietet ganzheitliche Energieeffizienzlösungen aus einer Hand – von der Installation von Photovoltaikanlagen über moderne Wärmepumpensysteme bis hin zu umfassenden Energieaudits. Solar Süddeutschland hilft Privatpersonen und Unternehmen, unabhängig von externen Energieversorgern zu werden, Energiekosten zu senken und nachhaltig zu wirtschaften. Seit der Gründung im Jahr 2022 hat das Unternehmen über 500 Anlagen erfolgreich realisiert und sich als verlässlicher Partner für die Energiewende etabliert.