Von Fritz Becker*
Unzureichende Belüftung, schlechte Luftzirkulation, mangelnde Abdichtungen, undichte Rohre oder ungenügendes Heizen gerade in der feucht-kalten Jahreszeit: Es gibt viele nachvollziehbare Gründe, dass sich Schimmel bildet.
Vor allem Bäder, in denen naturgemäß viel Feuchtigkeit entsteht, sind betroffen. Nicht nur die Optik leidet, Schimmel kann auch extrem gesundheitsschädigend sein. Gastautor Fritz Becker erklärt, was gegen den Eindringling hilft und wie Schimmel am besten im Vorfeld abgewehrt werden kann.
Besonders gefürchtet ist der schwarze Schimmel, der Atemwegsbeschwerden bis hin zu Asthma auslösen kann. Es ist daher von größter Wichtigkeit, auf die ersten Anzeichen einer Schimmelbelastung zu achten. Falls Sie häufig müde sind, unter Kopfschmerzen leiden oder wenn Ihre Kinder über Atemwegsbeschwerden klagen, könnte Schimmel die Ursache sein. Besondere Vorsicht ist bei systemischen Entzündungen geboten, die durch Schimmel ausgelöst werden können. Diese können schwerwiegende Krankheiten wie das Mucous Membrane Irritation Syndrome (MMIS) nach sich ziehen.
Feuchtigkeit und schlechte Belüftung sind die perfekte Bühne für Schimmelsporen. Um diesem Übel vorzubeugen, sollten Sie das Bad regelmäßig lüften und die Luftfeuchtigkeit regelmäßig überprüfen. Sollte der Schimmel wider Erwarten doch Fuß fassen, gibt es sowohl Hausmittel als auch professionelle Methoden, ihm den Kampf anzusagen.
Schimmel vermeiden: Prävention ist der beste Schutz
Ein Badezimmer schimmelfrei zu erhalten, ist gar nicht so schwierig. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen eine gute Belüftung, eine angemessene Raumtemperatur und die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit.
Lüften ist das A und O zur Vermeidung von Schimmel. Vor allem nach dem Duschen oder Baden ist Stoßlüften, bei dem das Fenster vollständig geöffnet wird, wirkungsvoller als Kipplüften. Diese Technik ermöglicht es, feuchte Luft schnell auszutauschen. Wer kein Fenster im Bad hat, kann mit einer Belüftungsanlage oder einem Luftentfeuchter für Luftzirkulation sorgen.
Das Stoßlüften macht sich auch im Geldbeutel von Mietern oder Hauseigentümern bemerkbar: Wer zehn Minuten stoßlüftet, und das mehrmals am Tag, verbraucht weit weniger Energie als jemand, der stundenlang ein Fenster auf Kipp hat und auf diese Weise die halbe Nachbarschaft mit teurer Winterwärme versorgt.
Oberste Maxime: Feuchtigkeit vermeiden
Verhindern Sie, dass Feuchtigkeit an Wänden und Möbeln kondensiert. Dazu sollte das Badezimmer möglichst warmgehalten werden, da Wärme die Feuchtigkeitsbildung an kalten Oberflächen reduziert.
Auch nasse Oberflächen wie Fliesen und Duschwände nach der Benutzung mit einem Abzieher trocknen lassen. Duschvorhänge sollten nach Gebrauch ausgebreitet werden, um schneller zu trocknen. Nichts ist hässlicher als schwarze Schimmelsporen auf Duschvorhängen. Alle, die das schon einmal in schlecht geführten Hotels im Süden bestaunen durften, kennen und hassen das.
Fugen abdichten, Luftfeuchte messen – und regelmäßig reinigen
Undichte Fugen oder beschädigte Silikonverbindungen bieten einen idealen Nährboden für Schimmel. Regelmäßiges Überprüfen und gegebenenfalls das Erneuern von Dichtungen kann hier vorbeugen. Besonders beanspruchte Bereiche – etwa die Fugen rund um die Dusche oder Badewanne – sollten zusätzlich durch wasserresistente Materialien wie Spezialputze geschützt werden.
Ein Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit und hilft, sie im optimalen Bereich zwischen 50 und 70 Prozent zu halten. Nach dem Duschen steigt die Luftfeuchtigkeit oft kurzzeitig auf über 80 Prozent, sollte jedoch nach dem Lüften schnell sinken. Bei konstant zu hoher Luftfeuchtigkeit kann der Einsatz eines Luftentfeuchters sinnvoll sein. Hygrometer gibt es bereits für kleines Geld in einem Baumarkt.
Schimmelpilze finden in Schmutzablagerungen Nahrung. Eine regelmäßige Reinigung, vor allem der Fliesen, Fugen und Silikonbereiche, ist daher ein guter Schutz gegen Schimmel. Verwenden Sie dabei möglichst umweltfreundliche und antibakterielle Reinigungsmittel.
Was tun bei Schimmelbildung? Hilfreiche Maßnahmen zur Schimmelbekämpfung
Falls sich bereits Schimmel im Bad gebildet hat, ist schnelles Handeln gefragt. Abhängig vom Befallsgrad stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, um den Schimmel zu beseitigen:
- Essig: Essigessenz wirkt antibakteriell und eignet sich gut zur Reinigung von Fliesen und Kunststoffoberflächen. Essig ist jedoch nicht für kalkhaltige Oberflächen geeignet.
- Alkohol: Medizinischer Alkohol ab 70 Prozent oder Brennspiritus hilft, Schimmelsporen abzutöten. Tragen Sie den Alkohol mit einem Tuch oder Schwamm auf die betroffenen Stellen auf und lassen Sie ihn einwirken. Alkohol sollte immer in einem gut belüfteten Raum verwendet werden.
- Wasserstoffperoxid: Eine dreiprozentige Lösung ist ebenfalls wirksam gegen Schimmel. Diese Anwendung ist geruchsarm und verursacht keine gesundheitsschädlichen Dämpfe.
Schützen Sie sich bei der Reinigung mit Handschuhen und einem Mundschutz. Ein Abreiben mit einer Bürste hilft, den Schimmel zu entfernen, ohne die Oberfläche zu beschädigen.
Schimmelbefall in Silikonfugen lässt sich oft nicht dauerhaft entfernen, da sich die Sporen tief in das Material setzen. In solchen Fällen ist es ratsam, die befallene Silikonfuge komplett zu erneuern.
Tritt Schimmel großflächig auf oder kehrt immer wieder zurück, reicht eine oberflächliche Reinigung oft nicht aus. Der Befall kann tiefer liegen und bauliche Schäden verursachen. In solchen Fällen sollte eine Badsanierung bei Schimmelbefall in Betracht gezogen werden, insbesondere bei befallenen Flächen ab 0,5 Quadratmetern.
Wirksame Prävention: Materialien und regelmäßige Kontrolle
Neben den beschriebenen Maßnahmen spielen die verwendeten Baumaterialien und die regelmäßige Kontrolle eine ausschlaggebende Rolle beim Schutz vor Schimmel:
- Wasserresistente Materialien: In Nassbereichen wie der Dusche oder rund um die Badewanne sind wasserresistente Tapeten, Spezialputze oder Kalk-Mineral-Anstriche besonders wirksam. Diese Materialien bieten Schimmelsporen weniger Nährboden und erleichtern die Reinigung.
- Dichtheit der Fugen und Anschlüsse prüfen: Versteckte Feuchtigkeit, zum Beispiel hinter Armaturen, kann Schimmelbildung begünstigen. Daher ist es wichtig, Fugen und Anschlüsse regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzubessern.
- Luftentfeuchter verwenden: Wenn die Luftfeuchtigkeit im Bad konstant hoch bleibt, kann ein Luftentfeuchter helfen. Diese Geräte ziehen die Feuchtigkeit aus der Luft und sorgen dafür, dass sie in einem gesunden Bereich bleibt.
*Fritz Becker ist Badplaner und Baddesigner bei Badsanieren24 in Mannheim.
