Zimmerpflanzen umtopfen – Schritt für Schritt

Zimmerpflanzen dekorieren das Wohnzimmer ebenso wie den Flur und das Büro. Naht der Frühling, beginnen Pflanzenfreunde mit dem Umtopfen der Zimmerpflanzen.

Damit dies gelingt, bedarf es der Vorbereitung und das Wissen, wann und warum Zimmerpflanzen bisweilen frische Erde und –abhängig von den Gegebenheiten – einen neuen Topf benötigen.

Wann muss man Zimmerpflanzen umtopfen?

Ob und wann eine Zimmerpflanze einen neuen Kübel und damit ein neues Zuhause bekommt, entscheidet der Zustand der Pflanze. Ein Blick zeigt, wie es ihr geht.

Hat sie einen kümmerlichen Wuchs, oder sind die Blätter gelblich verfärbt (Chlorose)? Diese Merkmale deuten auf einen Nährstoffmangel hin. Färben sich die Blätter braun, signalisiert das Krankheitssymptom Nekrose. Diese kennzeichnet das Absterben des Blattgewebes.

Das Augenmerk desjenigen, dessen Pflicht oder Vergnügen in der Pflege der Zimmerpflanzen besteht, liegt auf den Triebspitzen sowie auf den jüngeren und älteren Blättern. Denn: Diese sind zuerst betroffen.

Einen solchen Zustand halten Zimmerpflanzen eine Weile aus, jedoch sieht jeder, dass es der Pflanze nicht gut geht. Die Zimmerpflanze benötigt fortlaufend Haupt- und Nebennährstoffe.

Welche dies sind, zeigt die Tabelle:

Hauptnährstoffe Nebennährstoffe
Phospor (P) Eisen (Fe)
Schwefel (S) Mangan (Mn)
Magnesium (Mg) Molybdän (Mo)
Kalzium (Ca) Zink (Zn)
Stickstoff (N) Kupfer (Cu)
Kalium (K) Bor (B)
Silizium (Si)

 

Der Nährstoffmangel kann aus einer falschen Düngung resultieren, jedoch liegt auch nahe, dass die Erde, aus der die Pflanze ihre Nährstoffe zieht, die falsche ist oder sich deren Nährstoffgehalt dem Ende zuneigt. Folglich versucht die Pflanze, Energie zu sparen, und hört auf zu wachsen und zu blühen.

Drängen Wurzeln aus dem Abzugsloch oder ist die Erdoberfläche durch Kalkablagerungen verkrustet? Dann ist es Zeit, das Umtopfen zu erwägen.

Wurzelballen untersuchen

Eine weitere Ursache bedarf wieder des detektivischen Vorgehens eines Pflegenden. Um herauszufinden, warum die Pflanze hungert und durstet, untersucht man den Wurzelballen. Es ist nachvollziehbar, dass dieses nicht funktioniert, ohne die Pflanze von ihrem Topf zu befreien.

Füllt der Wurzelballen den Topf ganz aus und ist groß und fest oder weist das Behältnis Risse auf, ist sofort klar, dass die Größe nicht mehr ausreicht. Auf der Suche nach Nahrung, bemühen sich die Wurzeln, einen Weg nach draußen zu finden.

Insbesondere kommt dieses bei den pflegeleichten Grünlilien, dem Chlorophytum vor. Auch der als Zierspargel bekannte Asparagus bildet schnell eine dicke Wurzelknolle aus, die in der Lage ist, Töpfe zu sprengen. Vorwiegend betrifft dies den Asparagus densiflorus ‚Sprengeri‘.

Gummibaum (Ficus) und Sanseveria, der Bogenhanf, fühlen sich länger in ihren Pflanzkübeln wohl, denn deren Wurzeln wachsen langsamer als die der Grünlilien und die des Zierspargels. Ist die Erde verbraucht, erhalten diese Pflanzen keinen größeren Topf, sondern lediglich neue Erde.

Stellt der Freund der Zimmerpflanzen fest, dass seine Pflanze einen neuen Pflanzkübel benötigt, wählt er ein geeignetes Gefäß aus.

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Der richtige Pflanzkübel

Doch wie ist der richtige Pflanzkübel beschaffen? Stimmt die Größe des Topfes noch? Dann erübrigt sich die Suche, denn es reicht aus, diesen vor dem Umtopfen gründlich auszuwaschen.

Keinesfalls sollte der Pflanzenfreund einen zu großen Topf wählen. Der Grund: Jede Zimmerpflanze strebt danach, den Topf mit Wurzeln auszufüllen, mit denen sie die wichtigen Nährstoffe und Wasser aufnimmt. Gelingt ihr dies nicht, zeigt sie ihren Missmut über das Umtopfen, indem sie über Monate hinweg das Bilden neuer Triebe und Blätter verweigert.

Das Wachstum oberhalb der Erde geht schneller vonstatten, wenn der Topf klein ist. Zudem ist bei großen Töpfen die Gefahr des Übergießens gegeben. Dessen Folge sind Wachstumsstörungen.

Pflanzentopf etwa größer

Daher wählt der kundige Pflanzenfreund einen Topf, der bei langsam wachsenden Zimmerpflanzen eine Nummer größer ist. Wachsen diese schnell, sind zwei Nummern größer erlaubt. Bei der richtigen Topfgröße liegen zwischen dem Rand des Topfes und dem Wurzelballen 20 bis 30 Millimeter. Die Höhe des Topfes richtet sich nach dem Gewächs. Niedrige Azaleentöpfe eignen sich für Flachwurzler. Langwurzler benötigen hohe Palmentöpfe.

Bei den Blumenkübeln hat sich im Vergleich zu früheren Jahren bei den Designs und bei den Materialien einiges getan. Der ursprünglich oft verwendete Topf aus Ton ist den Kunststoffgegnern recht. Doch weisen diese Nachteile auf, zu denen grauweiße Ablagerungen gehören. Das ehemalige schöne und natürliche Aussehen schwindet, und nötig ist ein Übertopf, der dieses verdeckt.

Der Grund für die Ablagerungen ist das Gießwasser. Dieses nimmt der Tontopf bis zu 50 Prozent auf und gelangt durch die Porosität des Tones nach außen. Das Gießwasser nimmt dabei wichtige Nährstoffe mit, die der Pflanze vorenthalten bleiben. Daher bezeichnen Fachleute den Pflanzkübel aus Ton als „Verschwender“. Hinzu kommt, dass durch die Wasserverdunstung der Wurzelballen auskühlt. Ein Vorgang, den Zimmerpflanzen nicht mögen. Ist der Ballen warm, ist dies dem Wachstum förderlich.

Kunststofftöpfe bewirken dagegen, dass im Vergleich zum Tontopf die benötigte Wassermenge und die des Düngers nur halb so groß ausfällt. Krankheitserreger bleiben an der glatten Oberfläche nicht haften. Sie bleiben, da sie nicht porös sind, frei von Kalkablagerungen und auch vermoosen sie nicht.

Neben modern designten Kunststoffkübeln, die durch das Aufrauen der äußeren Oberfläche ein natürliches Aussehen erhalten, bieten Händler von Pflanzkübeln Pflanzgefäße aus anderen Materialien an. Dazu zählen solche aus:

  • Fiberglas mit und ohne Steingemisch
  • Edelstahl
  • Wasserhyazinthe
  • Polyrattan

Diese Meister des Designs erhalten unterschiedliche Färbungen, die sie vornehm, elegant und zurückhaltend erscheinen lassen. Auch ausgefallene Farben wie Türkis, die rötliche Farbe der Fuchsie, Terrakotta oder Silber sind modern. Gleich welche Farbe, der nächste Pflanzkübel erhält, ob er rechteckig oder rund ist, findet der Pflanzenfreund aus der großen Auswahl einen Kübel nach seinem Geschmack.

Steht der richtige Pflanzkübel bereit, fehlt es noch an der für die jeweilige Zimmerpflanze geeigneten Erde.

Die richtige Erde

Abgesehen von der Hydrokultur benötigen Zimmerpflanzen Erde, um zu gedeihen. Dies ist allen Gewächsen gemein, gleich in welchem Land sie ihren Ursprung haben. Was sich unterscheidet, ist die Art der Erde: leicht oder schwer.

Der Handel hält schädlings- und keimfreie Erde abgepackt in Kunststoffsäcken bereit. Diese enthalten Nährstoffe, Spurenelemente, Ton und eventuell Torf. Der Umwelt zuliebe verzichten viele Hersteller auf Torf und verwenden stattdessen:

  • Kokosfasern
  • Holzfasern
  • Kompost
  • Rindenhumus

Neben der Einheitserde finden sich Varianten mit Ton und Risana, mit Atmungsflocken aus organischem Harzschaum sowie solche mit Reisspelzen, die die Erde gut durchlüften und die Wasserführung verbessern. Bestimmte Pflanzen bevorzugen Spezialerden:

  • Orchideenerde
  • Kakteenerde
  • Palmenerde
  • Bonsaierde

Von selbst hergestellter Erde für die Zimmerpflanzen ist abzuraten, da sie mit Keimen und Schädlingen durchsetzt ist. Die bessere Wahl ist Qualitätserde. Billige Erden bergen die Gefahr, zu schimmeln und von Trauermücken verseucht zu sein.

Ist die richtige Erde für die Zimmerpflanze gefunden, kann das Umtopfen beginnen.

Zimmerpflanze umtopfen – Schritt für Schritt

Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr. Der späteste Zeitpunkt ist der Frühsommer. Dabei beachtet der Pflanzenfreund diese Schritte:

  1. Die Pflanze einige Stunden vor dem Umtopfen wässern, damit der Wurzelballen nicht auseinanderfällt. Das stünde dem schnellen Wiederanwachsen entgegen.
  1. Zum Befreien der Pflanze vom Topf einen oder mehrere Stängel zwischen den Fingern einklemmen und dabei mit der Handfläche die Erde berühren.
  2. Die Pflanze umdrehen, sodass sie auf dem Kopf steht.
  3. Durch Klopfen auf Topfseiten und Topfboden den Ballen vom Topf lösen und die Zimmerpflanze vorsichtig herausziehen. Gelingt dies nicht, den Topf vorsichtig auf die Arbeitsfläche schlagen und notfalls zerstören.
  4. Die oberste Schicht Erde vom Wurzelballen lösen, da sie unbrauchbar ist.
  5. Erdreste durch leichtes Schütteln oder sanftes Schlagen gegen den Wurzelballen entfernen.
  6. Ob alt oder neu: Den Topf durch Ausspülen mit heißem Wasser von Schmutz und eventuellen Pilzsporen befreien.
  7. Tonscherben auf das Abzugsloch und fingerdick auf dem Boden verteilen. Diese regulieren den Wasserabzug und garantieren dadurch die Belüftung der Faserwurzeln. Zudem verhindern sie, dass das Loch im Topfboden verstopft.
  8. Den Topf locker mit etwas Erde auffüllen.
  9. Die Pflanze wie im zweiten Schritt mit Mittel- und Zeigefinger greifen und mit einer Hand in den Topf hängen.
  10. Mit Erde locker auffüllen. Dabei rütteln, damit sich die Erde zwischen den Wurzeln verteilt und sich an sie schmiegt.
  11. Den Topf auf den Tisch stoßen, damit die Erde sackt.
  12. Die Erde mit beiden Daumen festdrücken und dadurch einen Gießrand von einem Zentimeter Höhe erzeugen.
  13. Zum Schluss reichlich gießen.

Fertig ist das Umtopfen.

Fazit

Ob und wann Pflanzenfreunde ihre Zimmerpflanzen umtopfen, entscheiden sie durch Begutachten der Pflanze und des Wurzelballens. Nimmt dieser den gesamten Topf ein oder sprengt ihn sogar, steht auf jeden Fall ein Umpflanzen in einen größeren Topf an.

Anderenfalls reicht es, die Erde zu erneuern, damit die Pflanze ausreichend Nährstoffe erhält. Umpflanzzeit ist das Frühjahr. Sprengt die Pflanze den Topf, geht das auch zwischendurch. Die Zimmerpflanze dankt dies mit einem gesunden Wachstum und blühende Pflanzen mit einem Blütenmeer.

Foto: ©Wellnhofer Designs / stock adobe

Siehe auch  Leben und arbeiten unter einem Dach
Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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