Der Industrial-Look – warum er nicht teuer sein muss


Weniger ist mehr – das ist einer der bekanntesten Design-Grundsätze – auch beim Einrichten einer Wohnung oder eines Hauses. Doch leider kostet weniger zumeist auch mehr.

Tatsächlich ist es das minimalistische, das industrielle Design, für das in den vergangenen Jahren die höchsten Preise aufgerufen wurden. Doch ist das heute auch noch der Fall, muss man heute auch noch tief in die Tasche greifen, um den coolen Industrie-Look in seine eigene Wohnung integrieren zu können?

Der Industrial-Look ist eine Erfindung der post-industriellen Zeit. Als die meisten Arbeiter täglich Rohre, Beton und rohes Metall zu Gesicht bekommen haben, konnten sie auf diesen Stil zu Hause getrost verzichten. Erst mit der Modernisierung der Arbeit und mit dem Erstarken von Sektoren wie dem Service wurde das industrielle Design beliebt. Heute sieht man es besonders gern in angesagten Restaurants, doch auch im heimischen Wohnzimmer wird es immer beliebter.

Kreativität ist ein entscheidender Faktor

Industriell ist nicht das, was ein hohes Preisschild hat oder den Namen eines berühmten Designers trägt, sondern das, was man selbst als industriell empfindet. Es gibt keine festen Regeln für diesen Look und genau hier kommt die eigene Kreativität ins Spiel. Wer sich einen Industrial-Look selbst zaubern kann und etwas handwerklich begabt ist, der kommt schneller als gedacht zum gewünschten Ergebnis.

Wer es mit Do-it-yourself und dem Handwerk nicht so hat, der findet etliche günstige Holzregale im Industrial Look und weitere Möbel, die sich perfekt ins eigene Konzept einfügen lassen. Mittlerweile haben auch einige Hersteller erkannt, dass das Interesse an diesem Look wächst und dass gleichzeitig aber nicht jeder bereit ist, viel Geld dafür hinzulegen.

Eine besonders günstige und auch nachhaltige Variante ist das Upcycling. Wer sich nicht zu schön dafür ist, aus etwas Weggeworfenem etwas Neues zu erschaffen, der findet praktisch endlose Ressourcen, um mit einfachen Mitteln etwas Erstaunliches zu erschaffen. Der Handel mit gebrauchten Gegenständen ist heute enorm angesagt, eine weitere Option sind Unternehmensauflösungen oder Abverkäufe.

Wer es richtig rustikal mag, der kann sich sogar auf dem nächsten Schrottplatz nach geeignetem Material zum Handwerken umsehen. Erlaubt ist wirklich alles, wichtig ist, dass es einem am Ende selbst gefällt.

Möbel sind eine Sache – Licht die andere

Warum sieht meine Wohnung nicht so aus wie das coole Hotel im Stadtzentrum, das sich dem Industrial Look verschrieben hat? Wer nicht das notwendige Wissen in Sachen Interieurdesign mitbringt, der stellt sich vielleicht diese Frage, nachdem das Haus mit industriellen Möbeln ausgestattet wurde. Möbel, die Farben, die Deko – natürlich sind das entscheidende Elemente. Doch angesichts dieser wird viel zu häufig das Lichtdesign vergessen.

Erst, wenn das Licht für die passende Atmosphäre sorgt, rücken sämtliche Elemente an die richtige Position. Zumeist ist das Licht im industriellen Kontext bewusst gesetzt – es ist hart, gerichtet und lenkt den Blick des Betrachters. Das ist der Grund, warum diese Art der Innenausstattung nicht für jedes Haus geeignet ist. Wenn es um Wohnlichkeit und Gemütlichkeit geht, so sind andere Einrichtungsstile besser geeignet.

Nein, der industrielle Look muss nicht teuer sein, wenn der Plan der Umgestaltung richtig angegangen wird. Wer es versucht, dem darf versichert werden, dass bei diesem speziellen Look mehr richtig als falsch zu machen ist. Manchmal ist es das Beste, einfach loszulegen.

Foto: © nedashkivskaphoto /stock adobe

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