Fachkräftemangel im Handwerk – Gründe & Tipps

Das Schlagwort „Fachkräftemangel“ begegnet einem heute immer öfter in den Medien. Dieser Fachkräftemangel wird beispielsweise als Grund für die lange Wartezeit auf einen Handwerkertermin beim Modernisieren, Renovieren oder gar Sanieren herangezogen.

Nicht ohne Grund, wenn man sich verschiedene Statistiken zu diesem Thema ansieht. Doch oftmals wird in den zahlreichen Beiträgen und Reportagen, in denen über den Fachkräftemangel in Deutschland und Europa berichtet wird, wenig darüber gesagt, was Fachkräftemangel überhaupt ist und wie man diesem wirklich effektiv begegnen könnte.

Denn es gibt tatsächlich Wege aus der Krise, und einige der Protagonisten haben bereits damit begonnen, diese zu beschreiten. Konsequenz und die Bereitschaft, modern und zukunftsorientiert zu denken, sind nun notwendig, um diesen einmal eingeschlagenen Weg auch weiterzugehen. Dabei müssen verschiedene Zahnräder ineinandergreifen.

Wir von modernisieren-renovieren-sanieren.de haben das Thema Fachkräftemangel einmal etwas näher unter die Lupe genommen und dabei durchaus positive Ansätze für die Zukunft gesehen.

Was ist Fachkräftemangel?

Die erste Frage an dieser Stelle ist erst einmal, was denn dieser viel beschworene Fachkräftemangel überhaupt ist. Tatsächlich ist das, was wir in Deutschland immer wieder allgemeinhin als Fachkräftemangel bezeichnen, eigentlich ein Fachkräfteengpass. Klingt nach Haarspalterei? Ist es aber nicht. Denn es gibt zwischen diesen beiden Begriffen eine klare Unterscheidung. Einem Fachkräfteengpass kann man abhelfen.

Ein Fachkräftemangel ist dauerhafter Natur. Als Fachkräfteengpass wird eine Situation bezeichnet, in der weniger als zwei arbeitslose Personen mit entsprechender Ausbildung auf eine freie Stelle kommen. Was sich also in der Arbeitslosenstatistik erst einmal positiv liest – nämlich der Rückgang der Zahl hoch qualifizierter Arbeitsloser – treibt manchen Personalentscheider in handwerklichen Betrieben die Schweißperlen auf die Stirn.

Gerade der Fachkräftemangel im Handwerk ist dabei besonders schwerwiegend für die Allgemeinheit. Denn er kann ernste Folgen haben. Das bekommen viele Menschen vor allem dann zu spüren, wenn wieder einmal durch einen Sturm oder ein besonders schweres Unwetter in einer bestimmten Region überdurchschnittliche viele Schäden an Häusern, Zäunen und anderen Anbauten entstanden sind. In solchen Fällen kann es zuweilen Monate dauern, ehe ein Handwerksbetrieb die notwendige Zeit erübrigen kann, um neue Aufträge anzunehmen.

Fachkräftemangel im Handwerk

Generell wird ein Fachkräftemangel im Handwerk vonseiten der Bundesregierung beispielsweise verneint. Dass der Fachkräfteengpass in diesem Bereich allerdings inzwischen durchaus besorgniserregend sein kann, zeigt unter anderem eine Sachstandsausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zum Thema „Fachkräftemangel nach Berufsgruppen und Wirtschaftsbereichen“.

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So haben hier beispielsweise 61 Prozent der befragten Bauunternehmen im Jahre 2018 angegeben, dass sie freie Stellen nicht besetzen konnten, weil kein ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stand.

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Doch welche Gründe gibt es für diesen Fachkräftemangel im Handwerk? Und wie kann man diesem Mangel an Fachkräften entgegenwirken und so dafür sorgen, dass es wirklich nur ein Fachkräfteengpass ist, dem man möglichst zeitnah abhelfen kann?

Es gibt große regionale Unterschiede

Tatsächlich gibt es im Bereich des Fachkräfteengpasses ein großes Ungleichgewicht in den einzelnen Regionen. So sind zum Beispiel der Süden und der Südwesten der Bundesrepublik Deutschland besonders von diesem Fachkräftemangel im Handwerk betroffen. Hier können durchaus Monate ins Land gehen, ehe ein Termin mit einem Gewerk für die Arbeiten an einem Bau vereinbart werden kann. Für manchen Bauherrn eine einerseits natürlich unbefriedigende Situation – andererseits oftmals aber auch recht teuer, weil solche Verzögerungen die Bauzeit in die Länge ziehen und damit auch die Gesamtkosten des Bauprojektes erhöhen.

Im direkten Vergleich betrachtet sind dabei die Ballungszentren eher die Bereiche, die von den Zahlen der offenen Stellen her relativ gut dastehen. In den Randbereichen der Ballungszentren und auf dem Lande ist es da oftmals schon deutlich schwieriger, gutes Personal zu finden.

Wer in einer solchen Region eine Badsanierung plant, muss dafür teilweise bereits Monate vor dem geplanten Arbeitsbeginn erste Anfragen an die notwendigen Gewerke stellen, damit zum geplanten Arbeitsbeginn wirklich alle notwendigen Arbeiten auch erledigt werden können.

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Entscheidung eher Richtung Studium

Tatsächlich hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten ein Trend in Deutschland festgesetzt, den das Handwerk nun ausbaden muss – immer mehr junge Menschen entscheiden sich für ein Studium nach der Schule. Damit sinken die Zahl der Auszubildenden und dadurch auch die Zahl der potenziellen neuen Fachkräfte im handwerklichen Bereich.

Das Problem dabei: Mit der wachsenden Zahl an Studenten wächst auch die Zahl der Studienabbrecher. Inzwischen ist es so weit, dass rund 30 Prozent der jungen Menschen, die ein Studium beginnen, dieses nicht mit dem ursprünglich anvisierten Abschluss beenden, sondern vorher von der Uni abgehen. In vielen Fällen wäre ein solcher Umweg vermeidbar gewesen, wenn schon frühzeitig das Interesse für einen Beruf im Handwerksbereich geweckt worden wäre.

Wie kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken?

Diese Feststellung führt unweigerlich zu der Frage, wie man dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken kann. Die Antwort darauf kann durchaus vielseitig ausfallen. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Protagonisten, die bei der Lösung dieses Problems mitarbeiten können und müssen. Das fängt bereits in den Schulen an und geht über die Ausbildungsbetriebe bis hin zu den kleinen und großen Unternehmen, die bereits fertig ausgebildete Kräfte einstellen möchten.

Lösungsansätze unter Einbezug der Schulen

Viele Schulabgänger wissen gar nicht, welche Möglichkeiten und Chancen ihnen ein Job im Handwerk bringen kann. Das in vielen handwerklichen Bereichen nach der Ausbildung auch Studiengänge möglich sind, die nicht nur zur Ausübung von Führungstätigkeiten befähigen, sondern auch zur späteren Übernahme eines eigenen Betriebes ist für viele junge Menschen beispielsweise nicht auf Anhieb klar. Auch die tatsächlichen Verdienstmöglichkeiten, können junge Menschen oftmals nicht realistisch einschätzen.

An dieser Stelle sind die Schulen und die Agentur für Arbeit gefragt. Sie müssen ein klareres und realitätsgetreues Bild von der Arbeit im Handwerk, von den Aufstiegschancen und den Verdienstmöglichkeiten zeichnen und den Schülern die vor der Frage stehen ob Sie studieren sollen oder lieber eine Ausbildung anfangen, dieses klare Bild vermitteln.

Auch Unternehmen sind gefragt

Was die Rekrutierung von Fachkräften angeht, sind viele Unternehmen in den letzten Jahren durchaus innovativ geworden. Von Einmalzahlungen bei Vertragsabschluss über vergleichsweise hohe Gehaltszahlungen bis hin zu besonderen Prämien und einer attraktiven betrieblichen Altersvorsorge, gibt es da eine Menge Ansätze. Diese werden allerdings leider nicht konsequent zu Ende gedacht.

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Denn die Fachkraft, die man heute für teures Geld einstellt, könnte man ebenso gut für die Zukunft selbst ausbilden. Doch warum dann versuchen bei der Gewinnung der Besten unter den jungen Menschen zu sparen? In vielen Fällen ist die Ausbildungsvergütung noch immer relativ niedrig.

Doch neben der einfachen Ausbildungsvergütung kann man dem Auszubildenden auch bereits eine betriebliche Altersvorsorge anbieten. Wer bereits in so frühen Jahren für die Rente sparen kann, hat am Ende weniger Probleme mit der möglichen Rentenlücke.

Auch zusätzliche Vereinbarungen wie die vollständige Übernahme vermögenswirksamer Leistungen können zwischen einem Unternehmen und einem Mitarbeiter oder Auszubildenden geschlossen werden. All solche Dinge machen einen Arbeitgeber für potenzielle Arbeitnehmer und vor allem für potenzielle Auszubildende interessant.

Fachkräfte sind das wichtigste Gut

Darüber hinaus sollte ein Arbeitgeber niemals den Wert einer guten Mund-zu-Mund-Propaganda unterschätzen. Ist allgemein bekannt, dass ein Arbeitgeber seine Fachkräfte als das wichtigste Gut und die hochwertigste Ressource seines Unternehmens betrachtet und zeigt sich diese Wertschätzung auch in der Art, wie er mit Fachkräften und angehenden Fachkräften umgeht, wird es diesem Arbeitgeber leichter fallen Fachkräfte oder qualifizierte Auszubildende zu finden.

Fazit – der Fachkräfteengpass ist ein Problem, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf

Sonst wird irgendwann selbst im offiziellen Sprachgebrauch der Bundesregierung ein Fachkräftemangel im Handwerk daraus. Damit genau das nicht passiert braucht es mehr und bessere Information und Kommunikation. Vor allem mit potenziellen angehenden Fachkräften, die ihren Weg noch nicht so genau gefunden haben.

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Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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