Rollos oder Rollläden am Fenster bieten Sichtschutz, Sonnenschutz und gestalterische Vielfalt. Nachrüsten oder neu einbauen ist recht einfach.
„Die Läden runterlassen“ – dieser altbekannte Satz steht für ein geschütztes und sicheres Gefühl in den eigenen vier Wänden. Wer Rollläden oder Rollos an den Fenstern hat, besitzt einen wirksamen Sichtschutz, Sonnenschutz und möglicherweise Einbruchschutz zugleich. Viele Altbauten, aber überraschenderweise auch Neubauten, haben jedoch keine Rollläden. Hier ist die gute Nachricht: Rollos kann man nachrüsten. Dafür ist sogar ein überraschend geringer Aufwand nötig.
Vorteile von Rollos
Rollos bewähren sich in vielfältiger Hinsicht. Zunächst ist ein Rollo sehr robust, mit seinem Kasten, seinen Schienen und seinem Rollladenpanzer aus Aluminium oder PVC. Sogar Stahl ist möglich. Einmal montiert, schützt ein Rollo vor Sonne, Hitze, Kälte und Sturm. Des Weiteren wehrt es zuverlässig neugierige Blicke ab. Besondere Sicherheitsrollos bestehen aus Stahl oder Aluminium und halten mit der Widerstandsklasse RC 2 zuverlässig Einbrecher ab. Tipp: Wer Rollläden als Einbruchschutz nachrüsten will, kann eine Förderung bei der KfW beantragen.
Da klingt es ansprechend, dass Rollos nachträglich und ohne viel Aufwand installiert werden können. Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte allerdings unbedingt zuerst seinen Vermieter um die Erlaubnis zum Nachrüsten von Rollos bitten. Der Grund: Das Einbauen von Rollläden ist in jedem Fall ein Eingriff in die Bausubstanz.
Welche Rolloarten gibt es?
Es stehen grundsätzlich zwei Arten von Rollos zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Aufbau- bzw. Einbau-Rollos einerseits und Vorbau- bzw. Vorsatz-Rollos andererseits.
- Aufbau- oder Einbau-Rollläden werden in den Fenstersturz eingebaut. Dieser muss allerdings baulich bereits entsprechend vorbereitet sein. Das ist vor allem unter energetischen Gesichtspunkten bedeutsam: Einbau-Rollläden wirken sich nachteilig auf die Dämmwerte aus.
- Vorbau- oder Vorsatz-Rollläden können an so gut wie allen Bestandsgebäuden nachgerüstet werden, da sie keine baulichen Voraussetzungen brauchen. Vorbaurollos werden einfach in den Fensterlaibungen oder auf der Wand montiert. So werden außerdem auch Kältebrücken vermieden.
Rollos nachrüsten
Für das Nachrüsten sind also am ehesten Vorbau-Rollos oder Vorsatz-Rollos empfehlenswert. Ihr Rolladenkasten wird an der Gebäudeaußenseite montiert – das ist auch auf der Wärmedämmung möglich. Diese Rollos können von Heimwerkern als Putzkästen in verschiedene schall- und wärmedämmende Maßnahmen integriert werden und alles in allem kann der Verbau dieser Rollo-Halterung als unproblematisch bezeichnet werden. Oft werden Rollos nach Maß gefertigt, was ihre Montage noch mehr vereinfacht.
Entscheiden Sie sich, ob Sie Ihr Rollo manuell, also mit Hilfe eines Gurtes bedienen möchten oder elektrisch. Es ist auch eine Funkfernsteuerung als komfortabelste Variante möglich. Natürlich lässt sich die Bedienung der Rollos auch automatisieren und in Ihr Smart-Home-System integrieren. Was Sie sich für Ihre nachgerüsteten Rollos wünschen, ist zum einen Geschmacks- und zum anderen eine Geldfrage.
Die Aspekte Qualität, Design und Aufhängungsart wirken sich ebenfalls auf den Preis aus. Ebenso einflussreich ist die Größe der Rollläden: Je größer, umso tiefer müssen Sie in die Tasche greifen. Beachten Sie weiterhin, dass Kunststoffrollos oder Alurollos teurer sind als solche aus lackiertem Metall.
Rollos montieren – verschiedene Montagemöglichkeiten
Sind Ihre Fensterstürze innen hohl, könnten Sie sogar Aufbau-Rollos integrieren. Doch von diesem ist ohnehin hinsichtlich der Energieeinsparungsverordnung abzuraten. Konzentrieren Sie sich also auf Vorbau-Rollos. Diese lassen sich auf drei verschiedene Arten montieren.
Vor der Fensternische
Wenn Sie Ihr Rollo vor der Fensternische anbringen wollen, wird der Rollladenkasten direkt auf die Fassadenverkleidung, zum Beispiel den Klinker, geschraubt. Hier ist der große Vorteil, dass der heruntergelassene Rollladen die komplette Fensteröffnung inklusive Fenster abdichtet. Weiterhin ist es bei der Montage vor der Fensternische so, dass der Rollladenkasten gut sichtbar ist. In einigen Fällen kann dies die Fassadenoptik aufwerten. Weiterhin wird der Lichteintrag durch den Rollladen selbst mit dieser Methode nicht reduziert.
Rollo vor der Fensternische selbst einbauen
Jedes Rollo enthält eine Aufbau- und Bedienungsanleitung. Lesen Sie hier, welche Schritte Sie bei der Rollo-Montage erwarten:
- Lieferumfang kontrollieren: Ist alles da?
- Nehmen Sie die Fenstermaße und notieren Sie sich das kleinste Maß.
- Vermessen Sie den Rollladenkasten: Seine Breite muss kleiner als das Öffnungsmaß der Mauer sein.
- Passen Sie die Länge der Führungsschiene an: Maß der Öffnung abzüglich Maß des Kastens. Die Führungsschiene kann zur Not auf das richtige Maß gesägt werden.
- Bohren Sie Löcher in die Führungsschienen. Am besten vorzeichnen, und die Endlöcher sollen 100 mm vom Rand entfernt sein. Der Maximalabstand der anderen Löcher sollte nicht mehr als 400 mm betragen.
- Bohren Sie die Gurtdurchlassöffnung in den Fensterrahmen. Setzen Sie in die Gurtduchführung ein PVC-Rohr ein.
- Setzen Sie die Zapfen des Kastens in die jeweiligen Führungsschienen.
- Verkeilen Sie nun den Rollladen, um Verletzungen vorzubeugen.
- Nun wird der Kasten inkl. Führungsschienen eingesetzt – eine Wasserwaage hilft.
- Zeichnen Sie die Führungsschienenlöcher an und nehmen Sie den Rollladen wieder ab, um die Löcher zu bohren.
- Setzen Sie den Rollladen ein, ziehen Sie das Gurtband durch die vorgesehene Öffnung und schrauben Sie den Rollladen fest. Nun kann die Verkeilung entfernt werden.
- Rollladenpanzer herunterlassen, dann Gurt durch Rollladenführung fädeln.
- Schließen Sie zuletzt den Gurtwickler gemäß der Anleitung an.
In der Fensternische
Wenn Sie Ihr Rollo in der Fensternische bzw. in der Laibung montieren, wird es auf dem Blendrahmen direkt vor dem Fenster angebracht. Hier ist ein großer Vorteil, dass Ihr Rollo sich hervorragend in die Gebäudeoptik integriert. Außerdem bleibt die Gebäudehülle vollends unversehrt.
Auch diese Rollo-Befestigung können Sie selbst durchführen. Folgen Sie hierfür der beigefügten Anleitung.
Auf oder an dem Fensterflügel
Ein Rollo, das direkt auf dem Fensterflügel angebracht wird, ist nicht als Rollladen zu bezeichnen. Es besitzt zwar auch eine Kassette, ist aber insgesamt deutlich weniger robust als ein Rollladen. Denn ein Rollo, das auf dem Fensterflügel von innen angebracht wird, besteht in der Regel aus Stoff. Es dient der Verdunklung oder dem Sichtschutz, kann aber keineswegs Witterung oder gar Einbruchsversuchen standhalten. Der Einbau dieser Rollos am Fensterflügel ist denkbar einfach und umfasst deutlich weniger Schritte als die Montage der oben beschriebenenaußenliegenden, Rollläden. Innenliegende Rollos bieten des Weiteren viele gestalterische Komponenten.
Fazit
Ob Sie sich für außenliegende Rollläden entscheiden oder für innenliegende Rollos, hängt von Ihrem Bedarf und auch vom Budget ab. Die Investition von Zeit und Geld in außenliegende Rollläden ist eher etwas für Eigenheimbesitzer, während die flexibleren innenliegenden Rollos sich besser für Mietwohnungen eignen.