Wärmepumpe im Altbau – Wann lohnt es sich?

Herbst und Winter sind traditionell die Jahreszeiten, in denen vor allem Eigenheimbewohner sich Gedanken über ihre Heizungsanlagen machen. Doch in diesem Winter wird das Thema gleich aus mehreren Gründen interessant.

Zum einen ist da natürlich der seit einigen Jahren immer wichtiger werdende Umweltschutz. Die Umweltschutzziele der Bundesregierung für die kommenden Jahre und Jahrzehnte sind ehrgeizig, und nicht wenige Experten sind sich sicher, dass es schwierig wird, diese zu erreichen, falls nicht auch in den privaten Haushalten ein Umdenken und eine erhebliche Einsparung von CO2-Emissionen stattfinden.

Heizenergie- und Stromverbrauch

Als einer der wichtigsten Faktoren wurde hier für private Haushalte vor allem der Bereich Heizenergie- und Stromverbrauch identifiziert. Aus diesem Grund gilt es heute als wichtiger denn je, beim Neubau eines Eigenheims auf Dinge wie Energieeffizienz zu achten. Dazu gehört auch die passende Heizungsanlage – Wärmepumpen wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, gelten unter vielen Experten als Heizungssysteme der Zukunft. Nicht zuletzt, weil sie nicht von Energieträgern wie Gas oder Öl abhängig sind, sondern z.B. ihre Wärme aus der umliegenden Luft ziehen.

Parallel dazu sind die Kosten für Gas und Öl seit Anfang des Jahres 2022 massiv gestiegen. Gerade Gas ist heute für viele Haushalte mehr als doppelt so teuer wie noch vor einem Jahr. Teilweise sprangen die Preise sogar um das Drei- bis Vierfache nach oben. Da ist es nur logisch, dass nicht nur Bauherren nach Alternativen suchen, die für sie vielleicht finanziell günstiger sind.

Doch eine Wärmepumpe ist – auch wenn sie in der richtigen Umgebung mit Sicherheit eine kostensparende und umweltschonende Lösung darstellt – nicht für jedes Haus perfekt geeignet. Wir haben an dieser Stelle einmal genauer hingeschaut und zeigen Ihnen, wann sich eine Wärmepumpe auch in Ihrem Altbau lohnen kann.

Voraussetzungen für eine Wärmepumpe

Der Betrieb von elektrisch betriebenen Wärmepumpen wird schon seit Jahren von einigen Energieexperten teilweise kritisch gesehen. Viele der Bedenken, die Mitte des letzten Jahrzehnts allgemein galten, konnten bis heute jedoch durch verbesserte Techniken aus der Welt geräumt werden.

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Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine optimal funktionierende Wärmepumpe ist eine gute energetische Dämmung des Hauses. Das ist bereits der erste Punkt, bei dem die Wärmepumpe sich im Altbau potenziell einer Herausforderung stellen muss. Denn auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag – eine Wärmepumpe funktioniert nicht ohne Energie. Gas und Öl sind hier nicht die notwendigen Energieträger, sondern Elektrizität. Um die Wärme aus der umliegenden Luft zu produzieren, wird Strom benötigt.

Je kälter die Umgebungsluft, desto höher der Strombedarf. Gleiches gilt für den Heiz- und Wärmebedarf. Je mehr Wärme über die Außenhüllen des Hauses verloren geht, desto höher ist der Heizbedarf im Haus.

Eine Wärmepumpe ist aber nicht darauf ausgelegt, die gleichen Heizergebnisse zu erzielen wie eine Heizung mit einer Verbrennungslösung – also beispielsweise eine Öl- oder Gasheizung. Betreiben Sie in einem schlecht isolierten Altbau eine Wärmepumpe, ist der für ein angenehmes Wärmelevel notwendige Energieverbrauch deutlich höher als bei einer Heizung mit Brennwerttechnik.

Stichwort: Energieeffizient handeln! Sobald Sie also einen Altbau modernisieren oder sanieren und mit einer Wärmepumpe ausstatten möchten, sollten Sie parallel dazu die Dämmung des Gebäudes in Angriff nehmen. Wurde das Haus bislang nicht energetisch saniert, wäre der Einbau einer neuen Heizungsanlage der perfekte Zeitpunkt dafür. Außerdem ist eine gute Dämmung prinzipiell empfehlenswert für jedes Heizsystem und sollte deshalb bedacht werden.

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Auch die Frage nach dem Platz muss gestellt werden

Wer bisher eine Ölheizung hatte, hat oftmals im Keller einen Raum, in dem der Öltank aufgestellt wurde. Wird dieser Öltank entfernt, ist hier ausreichend Platz für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Im Außenbereich benötigt dieser Wärmepumpentyp ebenfalls etwas Platz, jedoch reicht hier kleiner Raum, den die meisten Häuser im (Vor-)Garten einfach hergeben. Es gibt allerdings in der Welt der Wärmepumpen noch zwei andere Lösungen.

  • Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe
  • Die Erd-Wasser-Wärmepumpe
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Während die Wasser-Wasser-Wärmepumpe die Wärme aus dem Grundwasser zieht, bedient sich die Erd-Wasser-Wärmepumpe der Wärme des Erdreichs. Für beide Lösungen ist es notwendig, im Garten ein Loch zu bohren – bei der Erd-Wasser-Variante benötigen Sie sogar ein recht großes Areal im Garten, in dem unterirdische Kollektoren verlegt werden können.

(Dieser kleine Absatz (zwei Sätze zu L-W-Wärmepumpe) wurde ganz entfernt)

Funktionsweise einer Wärmepumpe

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert letztlich wie ein Kühlschrank. Die Funktion einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist dabei noch etwas einfacher zu erläutern als die der anderen beiden Varianten.

Als Erstes wird die Umgebungsluft mithilfe eines eingebauten Ventilators angezogen. Diese wird dann an den Wärmetauscher weitergeleitet. Diesen Wärmetauscher durchfließt ein Kältemittel, das seinen Aggregatzustand schon bei niedrigen Temperaturen in gas- oder dampfförmig verändert.

Dieser Dampf zieht dann in den Verdichter, der den Dampf komprimiert und so den Druck und die Temperatur des Kältemittels erheblich erhöht. Im nächsten Wärmetauscher wird das Kältemittel nun wieder verflüssigt. Dabei gibt es seine Wärme ab, die dann ins Heizsystem weitergeleitet wird. Hat das Kältemittel diesen Kreislauf durchlaufen, beginnt der ganze Vorgang wieder von vorne.

Heizkörper und Wärmepumpe – funktioniert das?

Wenn Sie eine Wärmepumpe im Altbau nachrüsten möchten, stellt sich stets auch die Frage, ob die vorhandene Heizungsanlage zu einer Wärmepumpe passt. Heute trifft das tatsächlich bereits auf die meisten Heizungsarten zu. Am besten funktioniert eine Wärmepumpe allerdings bei einer Fußbodenheizung oder einer Wandheizung.

Wenn in Ihrem Haus bislang nur Heizkörper verbaut sind, muss das kein Grund sein, auf eine Wärmepumpe zu verzichten. Dennoch ist es wichtig, vor dem Einbau einer Wärmepumpe zu prüfen, ob Ihre Heizkörper wirklich für diese Heizungsart geeignet sind. Eine Wärmepumpe lässt sich am besten Nutzen, wenn eine Vorheiztemperatur von 55 Grad nicht überschritten wird. Das können Sie recht einfach an Ihrer vorhandenen Heizungsanlage austesten.

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Stellen Sie Ihre Gas- oder Ölheizung auf eine Temperatur von 50 Grad ein und prüfen Sie anschließend, ob Ihre Heizkörper überall im Haus wirklich aufheizen. Kommt ausreichend Wärme an, sind auch Ihre Heizkörper für eine Wärmepumpe geeignet. Wenn keine oder nur sehr wenig Wärme an Ihren Heizkörpern ankommt, sollten Sie zusammen mit dem Austausch Ihrer Heizungsanlage auch über einen Wechsel Ihrer Heizkörper nachdenken. Niedertemperaturheizkörper können hier eine gute Lösung sein.

Fazit

Wenn Sie eine Wärmepumpe für Ihren Altbau ins Auge gefasst haben, gibt es einige Punkte, die Sie unbedingt beachten sollten. Zum einen ist es wichtig, neben einer modernen Heizungsanlage auch die Dämmung Ihres Hauses auf den neuesten Stand zu bringen. Denn gerade moderne Heizungsanlagen sind auf den Betrieb in einem energetisch sanierten Haus oder einem Neubau ausgerichtet. Doch neben der Dämmung ist auch die Frage nach den vorhandenen Heizkörpern wichtig.

Zu guter Letzt muss klar sein, dass der Betrieb einer Wärmepumpe Strom verbraucht. Damit ist auch die Wärmepumpe keine zu 100 Prozent „grüne“, also emissionsfreie Art zu heizen. Jedoch stellt sie eine vergleichsweise umweltbewusste Heizungsvariante dar. Wirklich emissionsfrei kann eine Wärmepumpe im Altbau nur laufen, wenn der dafür benötigte Strom aus der eigenen Solaranlage auf dem Dach stammt.

Foto: kasiopeja999 via Envato

Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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